kinetisches Objekt, 10m x 0,5m
Reinsberg, Niederösterreich, 2011
Aluleiter, Eisen, Stahlseil, Schaltung
Mit »Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück« greifen Johanna Tinzl und Stefan Flunger direkt in die Ordnung des Ortes ein, die mit dem Kirchturm und dessen Uhr gegeben ist. Sie spielen den Raum quasi mit der Zeit aus. Der neue »Zeiger«, der ursprünglich am Kirchturm angebracht werden sollte, befindet sich nun auf einer Anhöhe in deutlicher Bezugsetzung zum Kirchturm. Er ist eine freistehende Skulptur, ein kinetisches Objekt, das als raumzeitliches Konstrukt eine konkrete Situation simuliert bzw. eine solche in der Wiederholung konterkariert. Gleichermaßen kann Reinsberg wie die große Welt gemeint sein.
Text: Susanne Neuburger
Für »Geteilte Zuversicht« in Reinsberg, Niederösterreich schlugen Tinzl/Flunger eine Intervention am Kirchturm vor. Der Blick nach oben auf die Kirchturmuhr ist üblich und daher regten sie an auf der Nordseite des Turmes, an der die Uhr fehlt, eine Leiter zu installieren, die - durch einen Mechanismus betrieben - zu einem eigenen (auf die profane Funktion der Uhr auf dem Kirchturm hinweisenden) Zeitanzeiger generiert. Drei Stufen bewegt sich die Uhr jede Viertelstunde nach oben, zur vollen Stunde gleitet sie zurück zum Ausgangspunkt. Sie ist mit der Kirchturmuhr synchronisiert. »Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück« berührt Themen des globalen Zusammenspiels zwischen Religion, Politik und Macht, die auch regional mit der Geschichte des Dorfes Reinsberg verbunden sind. Aufgrund der momentanen Unmöglichkeit einer Intervention an der Kirche, lösten die KünstlerInnen das kinetische Objekt vom Kirchturm und platzierten es in einer Sichtachse, auf gleicher Höhe auf einen Hügel, weithin sichtbar.
Text: Hubert Lobnig
»Geteilte Zuversicht« wurde kuratiert und organisiert von Iris Andraschek und Hubert Lobnig.
Die Realisierung dieses Projektes möglich gemacht haben:
Konstruktion und Aufbau: Karl und Renate Prüller, Daniel Datzreiter
Programmierung: Robert Hörhann
Claudia und Leopold Faschingleitner
Elfriede und Johann Stadler
Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich